Brrr – ist das kalt. Selbst im relativ geschützten Wald bläst mir der eisige Wind um die Nase, die als einzige unter meiner dicken Vermummung hervorlugt. Thetis mit ihrem langen, wuscheligen Fell fühlt sich bei diesen Temperaturen sichtlich wohl. Aber heute habe ich unseren Spaziergang abgekürzt und freue mich auf eine große Mug Tee und selbstgebackene Heißewecken, wenn ich wieder zu Hause bin.
Kennt ihr Heißewecken? In Bremen nennt man sie auch Hedwigs, eine Kurzform von Hedewäggen – und auch Heetwegge und Heißwecke habe ich schon gehört. Hier im Norden ist es ein Gebäck mit Tradition, das schon im 18. Jahrhundert zur Fastenzeit gebacken wurde.
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Solange ich zurückdenken kann, wurden bei uns zu Hause im Winter Heißewecken zum Kaffee oder Tee gereicht. Entweder kauften wir sie bei einem alteingesessenen Bäcker in meinem Heimatdorf, der die Wecken nach einem überlieferten Rezept herstellte, oder sie wurden von meiner Mutter selbst gebacken. Ihre Rezeptur stammte von einer einheimischen Bäuerin.
Am liebsten waren mir die frischen, von meiner Mutter gebackenen Heißewecken. Sie waren im Gegensatz zu den dunkelbraunen Wecken vom Bäcker – goldgelb – locker – mmmmh – einfach lecker 🙂 Soll ich Euch das Rezept verraten?
Mach ich gern!
Eure
Heißewecken – traditionelles Wintergebäck aus Schleswig-Holstein und dem Norden
Zutaten
- 400 g Weizenmehl Type 405
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Zucker
- 100 ml warme Milch
- 1 Prise Zimt
- 1 Prise Kardamom,
- 1 Würfel frische Hefe 42g
- 125 g Butter
- 1 gehäufter EL Zucker
- 5 Eigelb
- 1 Bio-Zitrone Abrieb
- 125 ml süße Sahne
- 200 g Mandeln gestiftelt
- 200 g Korinthen
- 100 g Zitronat
- Backtrennpapier
Anleitungen
- Das Mehl mit den Gewürzen vermischen.
- Die Hefe in eine Tasse bröckeln, mit der Milch und einer Prise Zucker verrühren und zur Seite stellen.
- Die Eier trennen.(Das Eiweiß abdecken, kühl stellen und später für andere Gerichte verwenden.)
- Die Zitronenschale abreiben.
- Zitronat in einem Multimixer fein hacken. (Dieser Arbeitsschritt muss nicht sein – ich mache ihn nur, weil ich das Zitronat nur so im Kuchen akzeptieren kann.)
- Butter mit den Eigelben und dem Zucker schaumig rühren. Dann den Zitronenabrieb und die Sahne zufügen. Sobald die Zutaten vermischt sind, diese zusammen mit dem Hefeansatz zum Mehl geben, unterheben und per Hand oder Maschine kneten, bis der Teig Blasen wirft.
- Dann ungefähr 20 Minuten abgedeckt warm stellen (nicht über 30 °C) und gehen lassen.
- Danach Mandeln, Korinthen und Zitronat unterheben, erneut kräftig durchkneten und noch einmal ca. 15 Minuten gehen lassen.
- Den Backofen auf 180°C Umluft oder 200°C O.-/U.-hitze vorheizen.
- Das Backtrennpapier auf ein Backblech legen und mit Hilfe eines Eßlöffels, handtellergroße Teighäufchen auf das Blech geben und flach drücken. (Im überlieferten Rezept werden die Wecken nun mit Eigelb bestrichen. Das spar ich mir. – 5 Eigelb sind genug und meine Wecken sind auch ohne – bildschön . . .
- Im Backofen ca. 15 Minuten goldbraun backen, herausnehmen, nur kurz etwas abkühlen lassen und warm servieren.
Notizen
Hier bei uns im Norden trinkt man zu den Heißewecken gerne Tee – manchmal auch mit einem Schuss Hochprozentigem – ischa kalt.
Lot di dat smecken!
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