„Brot backen in Perfektion“ von L.Geissler – [Rezension]
Die Deutschen haben eine innige Liebe zum Brot. Irgendwo habe ich gelesen, dass es in Deutschland allein 300 Brotsorten und 1200 Arten von Kleingebäck geben soll. Die deutsche Brotkultur ist in ihrer Vielfalt weltweit einzigartig.
Wohl fast jeder von uns isst mindestens einmal am Tag Brot in irgendeiner Form. Sei es zum Frühstück, Mittagessen, Abendbrot oder zwischendurch – es gehört zu unserem täglichen Leben.
Seit einigen Jahren besteht, mit steigendem Ernährungsbewusstsein, bei vielen der Wunsch, mehr Speisen selbst herzustellen. Mit der sorgsamen Auswahl der Zutaten und ihrer Zubereitung entwickelt sich nicht nur ein Gespür für gute Nahrungsmittel sondern auch für die Umwelt. Deshalb ist es auch nur folgerichtig, dass bei immer mehr Menschen der Wunsch aufkommt, das tägliche Brot selbst zu backen. Doch leider hat nicht jeder die Zeit für Sauerteig & Co. Was also tun, wenn man auf Selbstgebackenes nicht verzichten möchte? Stimmt, da gibt es viele Brot-Backmischungen auf dem Markt, die den schnellen Erfolg versprechen und manche halten dies Versprechen auch. Doch auch ohne Backmischungen, mit nur etwas Planung und dem genauen Wissen über die verwendeten Zutaten, besteht die Möglichkeit für Anfänger und Fortgeschrittene, mittels einer einfachen Technik und wenig Equipment, ein schmackhaftes Brot zu backen. Genau das will uns Lutz Geissler mit seinem neuen Buch „Das Plötz-Prinzip – Brot backen in Perfektion“ (klick) beweisen.
Lutz Geissler ist in der Welt des Brotbackens kein Unbekannter. Neben seinem Plötz-Blog, auf dem er nicht nur Rezepte sondern auch sein umfangreiches Wissen über das Brotbacken weitergibt, hat er zwei viel beachtete Brotbackbücher, in denen er seine große Brotback-Passion auslebt, veröffentlicht. Nun will er mit seinem neuen Werk eine einfache Methode zum Brot backen in Perfektion vermitteln. Er verspricht „Vollendete Ergebnisse statt Experimente“.
Dieses neue Werk ist ein großformatiges Buch (24 x 29cm) mit einem edel gestalteten Einband. Beim Anblick, der darauf abgebildeten Brotschönheiten, steigt mir förmlich der Duft von Frischgebackenem in die Nase und sie laden dazu ein, das Buch zu öffnen um noch mehr Köstlichkeiten zu entdecken.
Gleich beim Aufblättern, auf dem Vorsatz, finden sich gedruckte, runde Schablonen, die mit Grammzahlen versehen sind. Was es wohl damit auf sich hat?! Doch das wird nicht sofort beantwortet; denn nach einem Vorwort des Autors, in dem er seine Beweggründe zum Schreiben dieses Buches schildert, folgt ein beeindruckendes Inhaltsverzeichnis. Dieses ist nicht einfach nur eine Aufzählung von Titeln, nein, schon hier laden appetitlich fotografisch dargestellte, gebackene Herrlichkeiten ein, die Rezepte auf den entsprechenden Seiten aufzusuchen, um sie nachzubacken.
Nachdem mir schon allein beim Anblick des Inhaltsverzeichnisses das Wasser im Munde zusammengelaufen ist, wird es nun auf den folgenden 32 Seiten nüchterner.
Lutz Geissler schreibt hier über seinen hohen Anspruch an ein Brot, den er im Laufe der Jahre entwickelt hat, die Erfahrungen, das angesammelte Knowhow und all die wissenswerten Dinge rund ums Brotbacken. Mit diesem Wissen möchte er besonders Brotback-Neulingen die Möglichkeit eröffnen, ein schmackhaftes Brot ohne großen Aufwand zu backen.
Zu diesem Zweck hat er das Plötz-Prinzip entwickelt. Bei diesem Prinzip wird der Teig, mit Kleinstmengen von Hefe, nach dem „No-Knead-Verfahren“ nicht geknetet, sondern nur von Hand gemischt. Der Hefeteig benötigt dann eine 24-stündige Ruhe bei Raumtemperatur, nur unterbrochen von einigen Teigfaltungen und wird dann, nachdem er in die gewünschte Form gebracht wurde, z.B. in einem gusseisernen Topf oder zwischen zwei Backblechen gebacken.
Es werden keine Küchenmaschinen benötigt. Der Arbeitsaufwand ist gering. Hefemengen von weniger als 1g werden verarbeitet und alle Schritte zur Teigherstellung im Buch ausführlich mit Worten und Bildern Schritt für Schritt begleitet. Hier wird auch beschrieben, was es mit den Schablonen im Vorsatz auf sich hat. Sie dienen als Hilfsmittel zum Abmessen von zu Kugeln geformter frischer Hefe, da die zum Backen benötigten Hefe-Mengen, zum Abwiegen auf normalen Küchenwaagen, zu gering sind.
Nachdem alle oft gestellten Fragen beantwortet, alles rund um Mehle erklärt, benötigtes Handwerkzeug nebst gusseiserner Töpfe vorgestellt, gute Zutaten ans Herz gelegt, ausführlich Anweisungen Step-by-Step gezeigt und Variationsmöglichkeiten von Rezepten, Mehlsorten und -mengen ausreichend erklärt wurden, geht es zum 70 Rezepte umfassenden Haupteil, der mit den Worten: „Brot ist die einzige Sprache der Welt, die alle Menschen verstehen. – Lasst uns Brot backen!“ eingeleitet wird.
Hier im Rezeptteil findet sich, was das Brotbäcker-Herz begehrt: die appetitlichsten Brote, Brötchen, Baguettes, Fladen, Pizza, Süsses und Herzhaftes, Nationales und Internationales – mmmmmh, einfach nur lecker. Lutz hat viele Rezepte zusammengetragen und diese so verändert, dass sie nach seinem Plötz-Prinzip angefertigt werden können. Zu jedem Rezept gibt es eine kleine Einleitung, mindestens ein hervorragendes Foto von Hubertus Schüler, das die Vorfreude auf das Backen schürt sowie Tipps für Variationen und, zur Auflockerung, liebvolle kleine Illustrationen.
Nachdem man sich durch die vielen gebackenen Herrlichkeiten geblättert und erste zu backende Rezepte mittels zweier Lesebändchen markiert hat (Ich liebe Lesebändchen – warum findet man sie heutzutage so selten?! ) bekommt man zum Ende des Buches noch eine hilfreiche, achtseitige Rezepttabelle in die Hand, in der die jeweiligen Brot-Zutaten auf andere Brotgrößen bzw. -mengen umgerechnet worden sind.
Wie Ihr aus meinen bisherigen Rezensionen wisst, probiere ich immer mindestens ein Rezept. aus. Dazu habe ich mir in diesem Fall kein traditionelles Brot, sondern ein gefülltes Handbrot ausgesucht. Diese Art von Broten war mir neu, soll aber auf Weihnachts- und Bauernmärkten seit langer Zeit der Hit sein. Vielleicht weiter südlich?! Ich habe diese Handbrote ohne Schwierigkeiten nachgebacken, nur die Füllung meinem Geschmack angepasst und – ein außerordentlich leckeres Ergebnis erzielt. Wer sich für das delikate Handbrot-Rezept interessiert, findet es in den nächsten Tagen auf meinem Foodblog www.birgitd.com .
Mein erster Leseeindruck bei Vorablesen (klick) hat mich nicht getrogen. Brot backen in Perfektion ist ein rundum gelungenes Brotbackbuch. Außer einer ausführlichen Anleitung zur Plötz-Methode, finden sich neben traditionellen Brotrezepten aus hellen Mehlsorten auch Lieblinge wie Pizza, Focaccia, Baguette und für die Schleckermäuler Brioches, Zimtschnecken, Rosinenbrot und mehr. Alle 70 Rezepte sind leicht verständlich beschrieben. Brotbackanfängern, werden mit diesem Buch sicher schöne, appetitliche Brote gelingen und „Profis“ finden eine Vielzahl von Rezepten, die unbedingt nachgebacken werden sollten. Ein wirklich schönes Buch zum Verschenken und – zum Behalten.
Von mir gibt es ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
„Das Plötz-Prinzip – Brot backen in Perfektion“ von Lutz Geissler ist im BJV-Verlag erschienen, hat 191 wundervoll gestaltete Seiten und ist zum Preis von 29,95 € zu erwerben.
Viel Spaß beim Lesen, Ausprobieren und Genießen!
Eure
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