Moin und hallo Ihr Lieben,
heute wird es deftig und traditionell – bei mir gibt es Grünkohl nach Bremer Art, also mit Pinkel (einer würzigen, geräucherten Grützwurst), Kochwurst und Kassler.
Im Winter werden die Bewohner von Bremen und umzu (Umgebung) unruhig 😉 – so auch mein lieber Mann; denn dann ist Grünkohlzeit. Bremer und Butenbremer verlangt es dann nach Grünkohl. Dafür nehmen sie, sobald sie in Gesellschaft sind, sogar manche „Strapazen“ auf sich. Soll heißen: sie gehen auf Kohlfahrt
Bei einer Kohlfahrt sammeln sich mehrere Personen, z.B. eines Vereins, an einem Treffpunkt Alle Teilnehmer tragen ein Schnapsglas an einem Band um den Hals und machen sich zu Fuß mit einem Bollerwagen, der mit allerlei Getränken beladen ist, auf den Weg zu einem entfernten Landgasthof.. Unterwegs wird immer wieder gerne Halt gemacht, um einen Schnaps zu trinken, zur Stärkung und um sich gegen die winterliche Kälte zu wappnen. Nach einem mal mehr, mal weniger langen Marsch erreicht man dann mit großem Appetit das Ziel, die Gaststätte, in der das Kohlgericht serviert wird.Traditioneller Höhepunkt dieses Essens ist die Proklamation des Kohlkönigs oder des Kohlkönigspaares.
Das traditionelle Rezept für Bremer Grünkohl mit Pinkel stammt von meiner Schwiegermutter und wurde lediglich in kleinen Details von mir abgewandelt. Zum Bremer (Grün-) Braunkohl serviere ich knusprige Bratkartoffeln.
Zum individuellen Würzen gebe ich Senf in ein Schälchen und für die Schleswig-Holsteiner gehört auch immer ein Schälchen Streuzucker dazu.
Wer mag, trinkt zu diesem deftigen Gericht ganz traditionell ein einheimisches Bier und zum Abschluss einen Korn.
Guten Appetit!
Eure
Grünkohl mit Pinkel und allem Drum und Dran nach Bremer Art
Zutaten
- 1,5 – 2 kg Grünkohl frischer oder entsprechend tiefgekühlter
- 5 Zwiebeln
- 1 Chilischote mild, rot (optional)
- 4 Pimentkörner
- ½ Tl Kümmel gemahlener
- 2 Lorbeerblätter
- 50 g Schweineschmalz
- 400 ml Rinderfond oder -brühe
- 1 EL Senf mittelscharf
- 2 EL Hafergrütze alternativ Haferflocken grob gemahlen
- 1 Handvoll Cranberries (optional)
- 4 Kochwürste
- 4 Pinkel (Grützwurst)
- 1 kg Kasslernacken ohne Knochen
Bratkartoffeln
- 1,2 kg Kartoffeln festkochend
- 1 EL Butterschmalz oder Pflanzenöl
- Salz und Pfeffer
Anleitungen
- Die Hafergrütze zum Quellen in eine ½ Tasse voll Wasser einrühren.
- Den frischen Grünkohl waschen, verlesen und von den groben Blattrippen streifen. Große Blattteile mundgerecht zerschneiden. Blattstiele eventuell klein schneiden. – Sonst auf dem Kompost entsorgen.
- Die Zwiebeln pellen und würfeln.
- Eine milde rote Chilischote waschen, halbieren, Stengel, weiße Häute und Kerne entfernen, dann in feine Stücke schneiden.(optional)
- In einem großen Topf Schmalz auslassen und die Zwiebeln darin glasig werden lassen.
- Dann den in ca. fünf Portionen aufgeteilten Kohl nacheinander unter Rühren im heißen Fett zusammenfallen lassen.
- Sobald sich der ganze Kohl im Topf befindet, den Rinderfond zufügen.
- Gemahlenen Kümmel, 4 angedrückte Pimentkörner, 2 Lorbeerblätter, und den Senf unterrühren.
- In der Mitte des Kohls eine Mulde frei schieben und das Kasslerstück dort hinein legen. Dann den Deckel auflegen. Nach ca. 45 Minuten die Hafergrütze (ohne Wasser) und eine Handvoll Cranberries unterrühren.
- Kochwurst und Pinkel ca. 15 Minuten vor dem Servieren in nicht mehr kochendes Wasser legen und darin ziehen lassen. Nicht kochen!
- Sobald der Kohl gar ist, nach Salz und Pfeffer abschmecken. Dann den Kohl auf einer Servierplatte anrichten und den in Scheiben geschnittenen Kassler sowie Kohlwürste und Pinkel darauf verteilen.
Bratkartoffeln
- Während der Kohl gart, die ungeschälten Kartoffeln kochen. Sobald sie gar sind, abschrecken, pellen und in Scheiben schneiden. Kurz bevor der Kohl servierbereit ist, die Kartoffeln in Butterschmalz oder Pflanzenöl goldbraun braten. Salzen und pfeffern.Tipp: Kartoffeln am Vortag kochen; denn die enthaltene Stärke bindet beim Abkühlen und das bewirkt, dass die Bratkartoffeln besonders knusprig werden und nicht zerfallen.
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