„Ist es denn möglich?! Ich habe doch wirklich kein einziges vegetarisches Kochbuch . . . „, stelle ich verblüfft, nach der vergeblichen Durchsicht meines Kochbuchregals, fest.
Deshalb freue ich mich umso mehr, dass mir das Buch Vegetarisch kochen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit BDB für eine Rezension zur Verfügung gestellt worden ist.
Habt Ihr gewusst, dass Verbraucherzentralen Bücher herausgeben?! Ich nicht! Doch nach einer Recherche bin ich nun schlauer – da gibt es ja noch so viel mehr interessante Kochbücher, Ratgeber und, und, und . . . Wirklich eindrucksvoll und eigentlich auch logisch, dass der Verbraucher nicht nur durch Gespräche, sondern auch durch Informationsmaterial verschiedenster Art informiert wird.
So erstaunt es wohl auch nicht, dass ein Kochbuch, das von einer Verbraucherzentrale herausgegeben wird, eher schlicht und reduziert daher kommt.
Das matt glänzende zart auberginefarbene Hard-Cover ziert einzig ein Bund Roter Bete. – doch ich mag das – weniger ist oft mehr. . .
Erst jetzt beim Aufschlagen des Buches erfahre ich wer die Autorin ist. Es ist die Ernährungswissenschaftlerin und begeisterte Hobbyköchin Kathi Dittrich. Sie lebt seit ihrer Kindheit vegetarisch – weil Fleisch ihr einfach nicht schmeckt. . .
– Als Fachredakteurin beim Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung in Wettenberg bei Gießen hat sie zusammen mit Herrn Professor Claus Leitzmann bereits verschiedene Kochbücher und Ratgeber verfasst.
*Verbraucherzentrale
Dieses Kochbuch gliedert sich in zwei wesentliche Teile: Einführung und Rezepte: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
In der Einführung werde ich über die vier wesentlichen Gründe, die für eine vegetarische Ernährungsweise sprechen, aufgeklärt. Ferner erfahre ich etwas über vegane und vegetarische Produkt-Kennzeichnung sowie ihrer offiziellen Label, gezielte Auswahl von Nährstoffen, Informationen über Nährwerte, Zutaten und Maß-Einheiten und finde einen wunderbaren vierseitigen saisonalen Übersichtskalender für heimisches Obst, Salat und Gemüse.
Nach dieser guten thematischen Einführung schließt sich der über 100 Rezepte (davon 30 vegan) umfassende Haupttteil an. Auf 150 Seiten finden sich hier für jede Jahreszeit leckere kreative Beispiele für Vor- und Hauptspeisen sowie Desserts.
Beim ersten Durchblättern verweilt mein Blick auf sehr ansprechenden Fotografien, die die fertigen Gerichte in einer nicht „überstylten“ Komposition zeigen und auf verführerisch klingenden Rezept-Überschriften wie: Mairüben-Carpaccio in Zitronendressing, Cannelloni mit Mangold-Schafkäsefüllung, Maisgriess-Nocken auf Paprika-Tomatenragout, Flammkuchen mit Steinpilzen und Topfenschmarrn mit Erdbeer-Rhabarbersalat, die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
Die Rezepte selbst haben eine strukturierte Gliederung. Nach einer übersichtlichen, oft kurzen, Zutatenliste wird leicht verständlich, Step-by-Step, das jeweilige Rezept erklärt und mit einer Nährwerttabelle beendet.
Vielen Rezepten schließen sich noch Tipps an, in denen u.a.. alternative Zutaten vorgeschlagen , erleichternde Arbeitsmethoden vorgestellt und Garnierungsmöglichkeiten erklärt werden. Außerdem sehr schön – je ein saisonaler Menue-Vorschlag, originelle Extra-Rezepte für saisonale Geschenke aus der Küche und Steckbriefe, in denen, der Jahreszeit entsprechend, Gemüse und Kräuter vorgestellt werden.
Als begeisterte Hobby-Köchin und -Gärtnerin werde ich in der kommende Zeit, je nach Saison und Angebot meines Gartens und der Märkte, viele der kreativen Rezepte ausprobieren können.
Schon jetzt habe ich mich aus meinem Garten bedient und habe folgendes Gericht nachgekocht:
Topinambur-Möhrenrösti mit Kräuter-Joghurt – deftig und fein zugleich
Zutaten für die ( 8 ) Rösti: Zeitaufwand: 40 Minuten
- 400 g Möhren
- 400 g Topinambur
- 1 EL Zitronensaft
- 1 kleine Zwiebel
- 2 Eier
- 2 – 4 EL Vollkornmehl (bei mir Dinkel)
- 2 EL Rapsöl
- Salz, Pfeffer aus der Mühle,
- Muskatnuss, frisch gerieben
Zutaten für den Joghurt:
- 300 g Joghurt
- 150 g saure Sahne
- ½ Bund gemischte Kräuter (z.B. Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Zitronenmelisse)
- Kräutersalz, Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung Topinambur-Möhren-Rösti:
- Möhren und Topinambur gegebenenfalls schälen und mittelfein raspeln. Mit Zitronensaft beträufeln.
- Zwiebeln in feine Würfel schneiden und unterheben.
- Eier mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss untermischen. So viel Vollkornmehl einarbeiten, bis die Masse etwas zusammenhält.
- In eine Pfanne mit heißem Öl jeweils einen gehäuften Esslöffel Masse geben, etwas flach drücken und von beiden Seiten ausbacken.
Kräuter-Joghurt:
- Joghurt und saure Sahne miteinander verrühren. Kräuter fein hacken oder schneiden und mit Salz und Pfeffer würzen.
Den Kräuter-Joghurt zu den Rösti servieren.
Na. sieht das nicht lecker aus?! Ich kann Euch versichern – diese Rösti sind der Hit. (Selbst mein Mann, der beim Anblick der geriebenen Gemüsemischung noch skeptisch guckte, ringt sich nach dem ersten Bissen ein anerkennendes „Lecker!“ ab. 🙂 )
Das Kochbuch Vegetarisch Kochen ist auf 100% recyceltem Papier gedruckt. Die sehr schönen Fotos von Christian Hacker sind leider nur in geringer Anzahl vorhanden. Schade, denn ich liebe schöne Bilder. Schrift und Graphiken sind klar und übersichtlich. und endlich hat auch einmal wieder jemand an ein Lesebändchen gedacht. Diese Bändchen sind überaus sinnvoll und leserfreundlich – in einem Kochbuch dürften es gern auch noch mehr sein . . .
Vegetarische Einsteiger und Flexitarier, so wie ich, finden in diesem Buch viele Antworten auf Fragen rund um das Thema „Vegetarische Ernährung“ und viele kreative Gemüserezepte für jede Jahreszeit, die mit wenigen Zutaten in kurzer Zeit zubereitet werden können.
Warum wohl die Winter-Rezepte nur in so geringer Anzahl vorhanden sind?! Gerade in der kalten Jahreszeit, in der das Angebot an regionalem Obst und Gemüse gering ist, wünsche ich mir mehr Inspirationen. Außerdem wären Informationen und Rezepte über nicht so bekannte Gemüsesorten eine Bereicherung. Ebenso freue ich mich immer, wenn der Autor zu Beginn des jeweiligen Rezeptes eine Angabe über den benötigten Zeitaufwand gibt.
Doch alles in allem: ein sehr schönes Kochbuch, das mir als erfahrener Hobby-Köchin sowie auch Kochneulingen viel Freude und Inspiration geben wird ♥ ♥ ♥ ♥
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