Tomate Schmidt Orla

VEN-Tomatenprojekt und selbstgemachter Bio-Pflanzendünger

Moin und hallo Ihr Lieben,

in meinem letzten Beitrag hatte ich bereits angekündigt, dass ich in diesem Jahr einige interessante Projekte in Angriff genommen habe. Das Soja-Experiment von 1000-Gärten läuft. Leider hat uns die Schafskälte hier oben im Norden mit Kälte, Hagel, Blitz und Donner voll im Griff und die kleine Sojakeimlinge igeln sich noch ein. Doch der Wetterbericht kündigt zum Wochenende steigende Temperaturen an und dann können auch die Sojababies endlich Schal und Mütze ablegen.

Mein zweites Projekt läuft in Zusammenarbeit mit VEN – Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.

VEN

Seit seiner Gründung vor mehr als 25 Jahren sammelt und sichert der Verein zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt e.V. (VEN) traditionelle Pflanzensorten, vermehrt sie, beschreibt ihre Eigenschaften und veröffentlicht diese in einer jährlich aktualisierten  Saatgutliste.

Saatgut ist Kulturgut: Der ehrenamtlich arbeitende Verein bewahrt die Vielfalt, der von unseren Vorfahren gezüchteten Sorten, indem sie vorwiegend in privaten Gärten vermehrt, dadurch weiterentwickelt und der Umwelt angepasst werden. Saatgut und Know-how sollen an die nächste Generation weitergegeben werden.

Das kann ich voll und ganz unterstützen. Ich habe mich bei VEN als Erhalterin / Beobachterin eingetragen, um zu testen, ob ich mit der Prozedur:  Aussaat, Pflege, Protokollierung und Saatgutgewinnung klar komme.

Ich habe die zu erhaltende Tomatensorte Schmidt Orla ausgesucht und sechs Pflanzen angebaut.

Die Tomatensorte wird von Herrn Gerhard Bohl* in seinem privaten Sorten-Handbuch von 2006 – 2009  folgendermaßen beschrieben:

„Schmidt Orla“
Alte DDR Sorte vom Marzano-Typ (länglich mit Spitze). Stab-Tomate mit Früchten , die durchschnittlich etwa 35g wiegen. Frischer, leicht herb-tomatiger Geschmack. Hoher Ertrag. Reift ab Ende Juli.
Die Tomate lässt sich gut zum Einkochen für die Herstellung von Ketchup und Saucen verwenden. Ebenso gut geeignet zur Herstellung getrockneter Tomaten.*

Ich  verfolge nun gemäß einer Checkliste, ob die Pflanzen dem bekannten Sortentyp entsprechen; dokumentiere Auffälligkeiten und entnehme später das verhütete Saatgut. VEN strebt an, zehn Erhalter*innen pro Tomatensorte und Jahr aktiv werden zu lassen. Durch diese Zahl der Anbauenden soll garantiert werden, dass solide Daten zu den Sorten gesammelt und ausgewertet werden können.

 

Tomate Schmidt Orla

Tomate Schmidt Orla

Ich habe beschlossen, meine sechs Schmidt-Orla-Tomatenpflanzen in Kübeln zu ziehen. Dazu verwende ich 20-Liter-Baueimer, die ich mit Abflusslöchern versehen habe. Es sind die einzigen Tomatenpflanzen, die ich in meinen Wintergarten stelle. Auf diese Weise will ich mir die Sache mit dem Verhüten erleichtern; denn wo keine anderen Tomatensorten – auch keine Fremdbestäubung.

Meine sechs Tomatenpflanzen haben sich bisher prächtig entwickelt und auch schon die ersten Blütenstände gebildet. Vorläufig sind die Pflanzen auch noch gut mit Nährstoffen versorgt. Ich mische meine Pflanzerde immer selbst an. Sie besteht aus meinem selbst angesetzten Kompost, Perlite, Pferdemist und Urgesteinsmehl. Diese Mischung reicht für ein paar Wochen aus, doch da Tomaten Starkzehrer sind, muss ich mich darauf einstellen, sie bald mit Nährstoffen versorgen zu müssen. Damit ich darauf vorbereitet bin, muss Dünger her.

Kunstdünger? Oh, nein – künstlich hergestellter Pflanzendünger hat in meinem Haus und  Garten nichts verloren. Schon meine Eltern haben Obst, Gemüse und Blumen nur mit eigenem Kompost, Rinder- und Pferdemist vom Bauern und diversen selbstgemachten Pflanzenjauchen und -brühen gestärkt.

Viele ihrer gesammelten alt überlieferten Rezepte, mütterlicherseits aus der Ukraine und väterlicherseits hier aus dem Norden, verwende ich bei mir im Garten und freue mich über das gesunde Wachstum meiner Pflanzen und das Bewusstsein, dass ich alles dafür tue, damit nur Gesundes aus dem Garten auf den Tisch kommt.

Kann man Bio-Pflanzendünger selber machen?

Aber ja! Brennnesseljauche steht jedes Jahr wieder in meinem Garten bereit, um Nährstoffdefizite bei den Pflanzen auszugleichen. Ein Superfood für die Pflanzen, das ohne großen Aufwand einfach herzustellen ist.

Brennnesseljauche: Superfood für Pflanzen selber machen

Irgendwann ist der alltägliche Nahrungsbrei out und unsere Pflanzen haben Lust auf flüssige Köstlichkeiten. Nein, kein Tequila Sunrise 😉 – sie bevorzugen Brennnesseljauche. Dieser Shake beinhaltet Stickstoff, Kalium sowie Spurenelemente und eignet sich hervorragend zum wirkungsvollen Nachdüngen bei: Stickstoffmangel -> gelblichgrüne, blasse Blattfarbe und wenig Wachstum sowie bei Kaliummangel -> bräunliche Blattränder

Bio-Dünger: Ansatz für Brennnesseljauche
Bio-Pflanzendünger – Ansatz für Brennnesseljauche
Bio-Pflanzendünger – so geht’s:
  • 1kg frische Brennnesselblätter (vor der Blüte) zerkleinern.
  • Brennnesselstücke in einen Eimer mit 10 l (Regen-)Wasser geben.
  • Den Eimer locker abdecken, sodass kein Regen eindringen kann und sich keine Insekten hineinverirren.
  • Sonnig stellen (möglichst abseits, da sich ein unangenehmer Geruch entwickeln kann) Gegen den Geruch kann man etwas Gesteinsmehl auf die Jauche streuen.
  • Die Jauche ein- bis zweimal pro Tag mit einem Stock umrühren, damit mehr Luft für die Umsetzung hineinkommt.
  • Nach 10 Tagen Gärung oder auch etwas früher oder später (es schäumt und blubbert nicht mehr) ist die Brennnesseljauche fertig und kann nach dem Absieben angewendet werden. (Die abgesiebten Bestandteile auf den Kompost oder als Mulch unter Sträucher geben.)
  • Ich verwende die Jauche im Verhältnis 1:10 als Gießdünger im Wurzelbereich, besonders für Tomaten (Gemüse – Stark- und Mittelzehrer) sowie für Zierpflanzen ( Sonnenblumen, Rosen, Dahlien) und Ziergehölze.

Frisch angesetzte Brennnesseljauche (ca. 5 Tage alt) kann man zur Stärkung von Jungpflanzen verwenden. Vor der Pflanzung gebe ich etwas davon ins Pflanzloch.
Na, das ist doch einfach, oder? Habt Ihr Interesse an weiteren Bio-Pflanzendünger-Rezepten? Wenn ja, dann schreibt mir das doch bitte in die Kommentare. Denn neben der Brennnesseljauche gibt es noch andere Bio-Pflanzendünger und Möglichkeiten, um unseren Pflanzen mit einfachen Mitteln etwas Gutes zu tun.

Liebe Grüße und viel Freude in Eurer grünen Welt.

Interessierst Du Dich für Gartenthemen? Dann schau Dich auch noch mal HIER um. Bist Du ebenfalls Erhalter*in bei VEN? Schreib doch mal, wie es bei Dir läuft!

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