Moin und hallo Ihr Lieben,
ENDLICH – es regnet. Zeit für mich, Euch von den neuen, interessanten Gartenprojekten zu erzählen, die ich am Start habe. Das blühende Sojaexperiment macht den Anfang.
Sojabohnenanbau in Schleswig-Holstein
Ich liebe Edamame. Das sind grüne Sojabohnen, die in ihren Schoten gekocht und z.B. als Snack serviert werden. Die Bohnen werden noch grün, kurz vor der Reife geerntet und frisch verarbeitet. Dadurch bleibt der intensive, reichhaltige Geschmack erhalten – ein gesundes und köstliches Fingerfood.
Mit dieser Vorliebe habe ich mich vor einigen Jahren gefragt, ob ich Sojabohnen in meinem eigenen Garten anbauen könnte. Nach einer intensiven Suche im Internet schüttelte ich den Kopf: „Nie und nimmer!“ Die Sojabohne schien mir sehr exzentrisch in ihrem Verlangen nach Wärme, Durst und Bodenbeschaffenheit zu sein.
Ich hatte das Thema Sojabohnen abgehakt. Aber wie es nun scheint – nicht für immer.
Ende letzten Jahres wurde ich auf das Sojabohnen-Experiment der Universität Hohenheim aufmerksam. – Sojabohnen im eigenen Garten und Pflanzenzüchtung zum Mitmachen. Die Idee dazu hatten Sortenzüchter der Uni Hohenheim und Sojaexperten von Taifun-Tofu. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es viele interessante Sojakreuzungen gäbe – doch fast nie genug Platz und Kapazitäten, um sie alle anzubauen. Es sei denn, 1000 Gärtner machen mit. Die Infos des 1000-Gärten-Team haben mich davon überzeugt, an dem Soja-Anbauprojekt teilzunehmen. Mit kompetenter, wissenschaftlicher Unterstützung von Experten habe ich dann am 9. Mai 2022, die Ärmel hochgekrempelt und im Rahmen des Experiments mit dem Anbau von Sojabohnen begonnen.
1000 Gärten – das blühende Sojabohnen-Experiment
Die Sojabohne (Glycine max (L.) Merr.) mag es warm. Sie wächst am besten im feuchtwarmen Klima bei Temperaturen zwischen 24 und 34°C. Wird sie z.B. in Nord-Europa angebaut, verlängert sich ihre Vegetationsperiode. Sie blüht später und die Samenreife verzögert sich. Damit sich die Sojabohne auf unseren Feldern durchsetzen kann, müssen neue, besser an die herrschenden Bedingungen angepasste Sorten, gezüchtet werden. Die Initiative „1000 Gärten – Das Blühende Sojaexperiment“, hat es sich zum Ziel gesetzt, mit Hilfe von 1000 Gärtnern regional angepasste Sojasorten zu finden, die sich für den Anbau in Deutschland eignen und uns somit unabhängig machen von Soja-Importen und globalen Saatgut-Konzernen. An möglichst vielen Standorten sollen verschiedene Sojastämme und -sorten angebaut und die Ergebnisse anschließend wissenschaftlich ausgewertet werden. Das ist eine völlig neue Zuchtmethode, die ohne Gentechnik auskommt und deren Ergebnisse später für jedermann zugänglich sein werden. Mir gefällt diese Vorgehensweise und deshalb bin ich mit Freude dabei.
Beetvorbereitung
Ich hatte zehn Päckchen mit unterschiedlichen Sojabohnen-Sorten, ein Päckchen mit Knöllchenbakterien, vier Päckchen mit zwei verschiedenen Blühpflanzen, Etiketten und ein ausführliches Handbuch vom Projektteam der Uni Hohenheim erhalten. Um an dem Sojaexperiment teilzunehmen, benötige ich ein Beet mit zehn Reihen, die jeweils einen Meter lang und einen Abstand von 50 cm haben sollten.
Das Beet hatte ich schon längst für die Aussaat vorbereitet. Gelockert und von Beikräutern befreit, wartete es darauf, die Sojabohnen aufzunehmen. Am 9. Mai war es dann soweit. Die Meteorologen hatten für unsere Region keine Nachtfröste mehr vorhergesagt und waren sich einig, dass die Tagestemperaturen von da an immer über +10°C liegen würden. Perfekt also, um mit der Aussaat zu beginnen, denn die Sojabohne mag es warm und kuschelig.
Pflanzenleitung für Sojabohnen
Der Abstand zwischen den Sojabohnen-Reihen sollte 50cm betragen. Die Sojabohnen werden mit einem Abstand von zwei Zentimetern in eine drei bis vier Zentimeter tiefe Rille gelegt, doch vorher mit speziellen Knöllchenbakterien beimpft. In den Regionen, wo die Sojabohnen üblicherweise zu Hause sind, befinden sich diese Bakterien von Natur aus im Boden. Bei uns müssen sie vor der Aussaat zugesetzt werden. Also verteilte ich vorsichtig die Knöllchenbakterien aus einem kleinen Tütchen auf die zehn Sojabohnen-Päckchen und mischte sie vorsichtig in einem Schälchen. Sojabohnen sind zart besaitet… Starkes Rütteln nehmen sie übel und keimen dann später eher unwillig. Außerdem säte ich links und rechts der 6. bis 10. Reihe Blühpflanzen. Diese Pflanzen, in meinem Fall Leindotter und Taubnesseln, sollen den Boden zwischen den Reihen bedecken, während die Sojapflanzen noch klein sind und gleichzeitig Insekten als Nahrungsquelle dienen. Es soll untersucht werden, welchen Einfluss die Pflanzen auf z.B. Wachstum, Ernte und Geschmack haben. Übrigens: Vögel haben Sojabohnen zum Picken gern. Das frisch angelegte Beet habe ich deshalb mit einem Netz geschützt.
Sojabohnen-Aussaat
Keimzeit
Schneller als gedacht wurde ich schon nach vier Tagen mit gleichmäßig gekeimten Leindotter (Blühpflanze) und nicht ganz so gleichmäßig keimenden Taubnesseln überrascht. Yeah, das ging wirklich schnell. Aber die Sojabohnen ließen sich noch etwas Zeit. Erst am 19. Mai, 10 Tage nach der Aussaat, keimten die Sojabohnen der Reihen zwei, vier, sechs und acht wie Perlen auf einer Schnur. Ich warte gespannt wie der Versuch weiterläuft. Ob ich wohl im Herbst Sojabohnen ernten kann?
Sicher ist schon mal, dass die Leguminosen den Boden verbessern werden. Den Insekten eröffnen sich neue Nahrungsquellen und ich freue mich auf eine neue Gemüsesorte in meinem Garten.
Ich werde Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten und – nach der Ernte gibt‘ s ganz bestimmt leckere Tofu- und Edamame-Rezepte.
Liebste Grüße
Eure
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